MyLeerzeichen, MyLine, MyNüscht oder MyWhatever

MyLeerzeichen, MyLine, MyNüscht oder MyWhatever

Gut, in den letzten Jahren hat Facebook allen anderen sozialen Netzwerken den Rang abgelaufen und XING, MySpace & Co. so auf die wirklich aller hintersten Plätze verwiesen. Selbst ich, die ich tagtäglich für mehrere Stunden vor dem Rechner herumhänge, hatte unter die Existenz meines MySpace-Profils längst einen Haken gemacht, bzw. es zunächst stiefmütterlich behandelt und am Ende schlichtweg komplett vergessen.

Damit werde ich nicht allein sein und weitere Kartei- bzw. Profilleichen pflastern millionenfach den Weg des einst so gehypten Netzwerks. Sicherlich war es aus diesem Grund dringend nötig, sich als Portal mal neu aufzustellen und wieder für Gesprächsstoff zu sorgen. Also hat man MySpace.com einem Relaunch unterzogen, präsentiert sich im aufgehübschten Stylo-Design, um sich so deutlich vom eher schlichten Facebook abzuheben und wenigstens optisch wieder weiter vorne mitzuspielen. Das mag okay und schlüssig sein, doch wer in der Marketingabteilung die grandiose Idee hatte, aus MySpace My____ zu machen, der scheint mir doch schon in frühzeitlichen Kindertagen mehrfach mit dem Klammerbeutel gepudert worden zu sein.

MyLeerzeichen, MyLine, MyNüscht oder MyWhatever? Mut zur Lücke – doch führte das nicht schon seinerzeit in der Englischklassenarbeit zu nur einem Ergebnis: Danke. Setzen. Sechs. – Zumal ich immer dachte, dass das Space in MySpace genau das Gegenteil eines Leerschritts, nämlich einen sozialen wie zeitlichen Lückenfüller für die gesellschaftlich verkümmerte Generation Internet darstellen sollte.

Immerhin hat mich MySpace bzw. My___ auf diese Art dazu gekriegt, mal wieder einen Blick in meinen Account zu riskieren. Und jetzt weiß ich, warum ich hier so lange nicht war. Das Postfach quillt über dank unzähliger unnützer Eventeinladungen, in meinem Profil sind lediglich Flyer zu mehr oder weniger nutzlosen Veranstaltungen oder Releases gepostet worden und der Blick auf die Liste der Freundesanfragen ruft bei mir auch nur ein nervöses Augenbrauenzucken hervor. The Plea, No More, To The Wolves und Doublemind rühren hier die Werbetrommel mit aufdringlichen wie sinnlosen Sätzen, z.B. „Hallo, wie geht es dir? Hoffen, dass Ihnen unsere Musik!“ Eines ist sicher, die Musik der hierfür verantwortlichen Band Lovely Goodbye wird niemals meine Ohren erreichen, denn ich habe mich just in diesem Moment auch schon wieder ausgeloggt.

Danke My___ und zum Abschied ein wirklich lovely Goodybye!

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