Bei der #IceBucketChallenge fand ich den Effekt ja noch ganz gut, dass so der Menschen Fokus auf eine bis dato recht unbekannte Nervenkrankheit gelenkt wurde – inklusive reichlicher Spenden. Dass nun aber jeder versucht, auf ähnliche Art und Weise den Leuten Aufmerksamkeit und Geld zu entlocken, wirkt doch recht inflationär.
Da wäre z.B. die Aktion #nomakeselfie gegen Brustkrebs, die sich wohl von selbst versteht und insbesondere von weiblicher Beteiligung lebt. Oder der #wakeupcall, bei dem sich selbsternannte Promis am Morgen – direkt nach dem Aufstehen, bisweilen aber wohl erst nach einem Umweg durch die Maske – fotografieren und das Ergebnis posten. Gespendet werden soll für syrische Flüchtlingskinder. Und nun noch die von den Youtubern Y-Titty ins Leben gerufene #LemonFaceChallenge: Beiße in eine Zitrone, filme dich dabei und poste das Video, um auf den Hunger in der Welt hinzuweisen.
Ist es nicht traurig, dass der Mensch heute ein Happening braucht, um Gutes zu tun? Es kann mir doch niemand erzählen, er hätte zuvor von hungernden Menschen in Afrika und flüchtenden Kinder aus Syrien noch nie etwas gehört. ALS, okay. Das war auch mir neu. Aber Not, Elend, Hunger, Durst und Krieg? Sollte man nicht auch ohne digitalen Anreiz und eigene Zurschaustellung – welcher Natur auch immer – von ganz allein darauf kommen, dass es Menschen gibt, die Hilfe brauchen?
Was kommt als nächstes? #FingerindenPo gegen Darmkrebs?