The Notwist – Close To The Glass

The Notwist – Close To The Glass

The Notwist lapidar als Band zu bezeichnen, würde diesem bunten Haufen ganz unterschiedlicher Kreativer nicht gerecht. Zwar ging das, was The Notwist heute sind, von einer klassischen Bandgründung 1989 in Weilheim aus, doch ist das Ganze im Laufe der Jahre durch ein hohes Maß an Ideengebern zu einem großen Netzwerk herangewachsen.

Auch bedient man viele unterschiedliche Bereiche, produziert zum Beispiel neben den eigenen Alben Musik für Filme, Hörbücher und Theaterstücke. Aus den Punkrock- und Metal-Anfängen ist bis heute ein aus avandgartistischer Mix aus Gitarren und Elektronik geworden, bei dem Genregrenzen völlig ausgehebelt werden. Hier macht auch das nunmehr neunte Album keinen Unterschied. In diesem Fall setzt sich The Notwist wieder aus den Brüdern Markus und Micha Acher sowie Martin Gretschmann zusammen.

Indiepoppige Stücke wie „Kong“ und „7 Hour Drive“ reihen sich an minimale Electronica-Nummern wie „Signals“ und „From One Wrong Place To The Next“. Songs mit Singer/Songwriter-Attitüde dürfen es dann aber auch schon mal sein, wie „Casino“ und „Steppin’ In“ belegen. Bei The Notwist gibt es ganz klar nur eine Regel, und die besagt: Keine Regeln. Zwar vereint man alle geliebten Elemente von Elektronik und Akustik auf der Länge des gesamten Albums, versucht jedoch nicht, sie in jedem einzelnen Track unterzubringen, was eine Ansammlung sehr unterschiedlicher Songs zur Folge hat. Vieles ergibt sich dabei direkt während der Live-Aufnahmen im Studio, die eine Kombinationen aus zuvor entstandenen Kompositionen und vor Ort entstehenden Zufällen sind. „Close To The Glass“ ist ein wieder einmal absolut ernst zu nehmendes Werk der Weilheimer, das sich um Trends nicht schert und dennoch – oder gerade deswegen – seine zahlreichen Anhänger im In- und Ausland finden wird.

Previous post William Fitzsimmons – Lions
Next post Vorfreude kann mich mal