Paris, mon amour

Paris, mon amour

Ich beziehe mein Wissen und meine Erwartungen an eine Stadt wie Paris in erster Linie aus Filmen wie „Moulin Rouge“, „Die fabelhafte Welt der Amélie“, „La Boum“ oder „Midnight in Paris“. Gerade Streifen aus den 50ern und 60ern wie „Außer Atem“, „Funny Face“ oder „Belle de Jour“ zeichnen ein Bild der französischen Hauptstadt, das an Romantik und Schönheit kaum zu überbieten ist.

Nach einer Bustour Anfang der 90er und drei beruflichen Abstechern, bei denen ich außer fremden Büros, kurzen Taxifahrten und winzigen Hotelzimmern nicht allzu viel gesehen habe, hielt sich meine persönliche Erfahrung eher in bescheidenen Grenzen. Nach den eben erlebten 24 Stunden in der „Stadt der Liebe“ stellt sich mir aber die Frage, ob es an mir oder an Paris liegt, dass mir Romantik, Schönheit und L’amour nicht begegnet sind. Dafür viel Lärm, Schmutz und Hektik. Schon die Hinfahrt mit dem Thalys gestaltete sich dank eines Selbstmörders aka Personenschadens wenig romantisch oder gar liebevoll. Was ist eigentlich aus der guten alten Schusswaffe geworden, oder der Kombination starker Schlaftabletten mit einer leckeren Flasche Whiskey?

Pech wohl auch, dass es bei meiner Ankunft nach zuvor sommerlichen 30 Grad junge chiens et chats regnet – bei herbstlichen 14 Grad. Wenn mich nun also jemand fragt, was ich mir denn in Paris gekauft habe, würde ich gerne sagen: „Oh, ein schickes Paar Louboutins für 1.000 Euro.“ – wobei sogar ich selbst in dem Fall meine direkte Einweisung unterstützen würde. Meine Antwort auf diese Frage lautet allerdings ohnehin: „Oh, einen Schirm bei H&M für 5,95 Euro.“ Ernüchternd.

Vielleicht, aber nur vielleicht gebe ich Paris noch einmal eine Chance. Und vielleicht sollte schon der Grund der Reise romantischer statt beruflicher Natur sein, um bereits im Ansatz die eigene Einstellung gegenüber der Stadt richtig einzunorden. Nun bin ich aber erst mal froh, bald wieder in Köln zu sein, denn auch wenn Köln – von Dom und Rhein mal abgesehen – nicht so richtig schön ist, so macht diese Stadt auch niemanden etwas vor. Oder denkt irgendwer bei Köln an Romantik, Schönheit und Liebe? Wohl eher an Karneval, Suff und Katholiken … Und da liegen tatsächlich Welten zwischen.

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