Es ist Paul Kalkbrenners siebtes Album und trägt aus diesem Grund auch ganz schlicht den Titel „7“. Verwunderlich, ist der Berliner Produzent und Live-Act doch zumindest in der Wahl seiner Titelnamen sonst um einiges origineller. „Altes Karmuffel“, „Bengang“ und „Gebrünn Gebrünn“ – um nur einige Stück aus seinem 2011 erschienenen fünften Album „Berlin Calling“ zu nennen. Das brachte ihm dank des dazugehörigen Films und vor allem der mit Bruder Fritz aufgenommenen Single „Sky And Sand“ – deren Titel dabei allerdings auch nicht unbedingt in die Reihe der super Originellen passt – den kommerziellen Durchbruch. Es brachte also jede Menge Aufmerksamkeit sowie zahlreiche Gigs auf den großen Festivalbühnen und sogar klassische Konzerttourneen durch die großen Hallen – allesamt ausverkauft.
Musikalisch füllte das den einstigen Technoverfechter offenbar allerdings nicht aus, also produzierte er mit dem Follow-Up „Icke wieder“ etwas, das ihm – zumindest seinerzeit – ganz dringlich war: Techno, wie man ihn vor „Berlin Calling“ von ihm kannte – darunter Tracks wie „Jestrüpp“ und „Böxig Leise“ und allesamt rein instrumental. Das wiederum kam aber beim inzwischen eher popaffinen Kalkbrenner-Fanpublikum und damit kommerziell gesehen nicht so gut an. Also stellte sich mancher wohl die berechtigte Frage, was das siebte Album bringen möge. Und siehe da, „Sky And Sand“-Liebhaber kommen dieses Mal wieder auf ihre Kosten. Paul setzt auf Vocals und/oder auf eingängige bis euphorische Melodien sowie fluffige Beats zwischen House und dezentem Techno mit Elementen aus Soul und Blues. Schon die Single „Cloud Rider“ war dafür ein gutes Beispiel, wenn wohl auch das poppigste Stück auf „7“. Mit „Tone & Timber“ und „White Rabbit“ – inklusive Jefferson Airplane-Sample – kommen weitere Pophits dazu.
Doch es blitzt gelegentlich auch noch was anderes auf. Nämlich die Discokugel in Form clubbigerer Tracks, deeper, warmer, auch treibender Techno, wie z.B. bei „Mothertrucker“, „Align The Engine“ und „Shuffleface“. Ja, wenn man möchte, kann man Herrn Kalkbrenner sicherlich eine gewisse Kommerzialität zuschreiben, doch finde ich daran nichts Verwerfliches. Auch erfindet er das Rad mit diesem Album ganz sicher nicht neu, doch die zwölf Nummern auf „7“ funktionieren hervorragend an lauen Sommerabenden, wie wir sie derzeit gerade erleben. Und das ist ja schon mal was. Dass Paul des Findens unsinniger Tracktitel ein bisschen müde scheint, ist am Ende auch egal.