Privatleben im Jahr 2012

Privatleben im Jahr 2012

Privates ist auch für sogenannten „Privatpersonen“ ja schon lange nicht mehr privat. Kaum, dass man in ungünstiger Verfassung in der hintersten Ecke einer privaten Kellersilvesterparty unbemerkt fotografisch eingefangen wurde, findet sich dieses die Grenzen des guten Geschmacks überschreitende Bild bereits im Internet wieder, verzeichnet binnen Minuten zahlreiche Likes und wird einen auch über das Jahr 2012 hinaus noch verfolgen.

Auch unser Bundespräsident, keineswegs als reine „Privatperson“ einzustufen, erfährt gerade, dass Schimpftiraden auf einer „privaten“ Mailbox durchaus ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden können. Oder, dass „private“ Kredite und weitere noch so „private“ Tätigkeiten und Unternehmungen – zumindest bei einem Bundespräsidenten – durchaus von öffentlichem Interesse sind. Dass „private“ Wunschvorstellungen – den Umgang mit einem Bundespräsidenten, seiner Frau und seinen gar nicht politisch korrekten Vorgehensweisen seitens der Medien betreffend – nicht durch einen „privaten“ Anruf eingefordert werden können. Oder dass man sich aufgrund „privater“ Belange auch – oder gerade – als Bundespräsident nicht über die Pressefreiheit stellen darf.

Da wir davon ausgehen können, dass sich Herr Wulff und Gattin nicht mehr all zu lang auf dem politischen und damit öffentlichen Parkett unseres Landes bewegen werden, freue mich mich schon jetzt auf erste Videos von einer privaten Kellerparty in Osnabrück, die im Netz auftauchen und in denen Christian und Bettina frusttrunken und alkoholgeschwängert mit Karl-Theodor und Stephanie zu „Private Dancer“ schunkeln. Prost!

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