Deutschland hat gewählt. Dass da oft komische Dinge bei herauskommen, kennen wir schon. Nun waren es 1.000 Playboy-Leser, die über die „Ideale Frau“ abgestimmt haben. Zwar lautet das Ergebnis dieser sicherlich total repräsentativen Umfrage nicht Angela Merkel, ist aber ähnlich seltsam. Platz 3: Sylvie Meis. Platz 2: Barbara Schöneberger. Und auf Platz 1: Helene Fischer.
Damit können schon mal alle Nicht-Blondinen einpacken, sind sie von einem Dasein als allgemeingültige Traumfrau so weit entfernt wie Eintracht Braunschweig von der Spitze der Bundesligatabelle. Treue, Ehrlichkeit und Humor sollen die Parameter sein, um die es den Männern geht – zumindest den befragten 1.000. Was sagt das über die Leserschaft des Playboy aus und was über Männer im Allgemeinen? Sind es jene, die sich das Heft tatsächlich nur wegen der gut geschriebenen Artikel kaufen, die hier befragt wurden? Die die Fotostrecken mit maximal 20-jährigen, unbekleideten Mädchen mit überdeutlichen äußeren Attributen schnell überblättern, weil ihnen so viel Nacktheit und Jugendlichkeit die Schamesröte ins Gesicht treibt? Muss sich eine Barbara Schöneberger nicht fragen, wie sie zwischen Frau Fischer und Frau Meis geraten konnte? Sie, die mit den beiden Kunstfiguren der Unterhaltungsindustrie eher wenig gemein hat – von der Haarfarbe mal abgesehen.
Ich werfe mich jetzt in meinen roten Glitzeranzug, gehe zur Apotheke zwecks der Besorgung von Wasserstoffperoxyd und trällere unterdessen mal laut, mal leise vor mich hin: „Wir zieh’n durch die Straßen und die Clubs dieser Stadt. Das ist unsre’ Nacht, wie für uns gemacht, oho oho. Ich schließe meine Augen, lösche jedes Tabu. Küsse auf der Haut, so wie ein Liebes-Tattoo, oho, oho.“ Oder auch: „Verplant und verpeilt, daneben gestylt, so komm ich mir manchmal vor. Unverhofft und gehemmt, das Zeitgefühl klemmt.“ Eben Texte, die das Leben schrieb …