Es wäre ein Leichtes, mich auch heute mal wieder über das Wetter zu beklagen. Immerhin ist wohl der einzige Tag in der bisher erfreulich sonnigen Woche, an dem es in Strömen regnet – zumindest hier im Rheinland. Macht ja nichts, freue mich ja erst seit Monaten auf das Depeche Mode-Konzert im Düsseldorfer Stadion. Openair. Aber nun, ändern wird all die Schimpferei ja ohnehin nichts, also verkneife ich es mir und schmolle ungesehen und ungehört vor mich hin. Was ich nur selten tue, neige ich im Allgemeinen zu lauten Gefühlsausbrüchen jedweder Art. Ob große Freude, blanke Wut, tiefe Trauer, echte Ergriffenheit, ehrliches Mitgefühl oder purer Hass, nur selten kann ich mich zurückhalten.
Das mag nicht immer gut in der Außenwirkung sein, ist aber langfristig besser fürs Gemüt. Nur das Werfen zerbrechlicher Gegenstände habe ich mir allerdings abgewöhnt, was man Alter und Erfahrungsschatz zuschreiben kann. Einer muss am Ende die demolierten Dinge schließlich ersetzen, was erst mal zu noch mehr Unmut führt. Sollte man meinen. Allerdings macht das Ersetzen alter Dinge durch neue ja durchaus wieder Freude, und so empfiehlt es sich, in Extremsituationen die Sachen zu werfen, die ohnehin dringend ausgetauscht werden müssten.
Leider trifft das in den seltensten Fällen auf Klamotten und Schuhe zu. Schon mal vor Wut ein T-Shirt geworfen? Passiert meist nicht so viel. Auch den Kauf einer neuen Waschmaschine bekommt man so wohl kaum gerechtfertigt. Während ich also noch darüber nachdenke, was ich denn nun werfe, vergesse ich über die Suche nach dem geeigneten Gegenstand relativ schnell, was der Grund für den Ausbruch überhaupt war, was darin endet, dass ich einfach die Wohnung auf- und umräume wie putze, ohne etwas geworfen zu haben.
Auch das spart Zeit, Nerven und am Ende – wenn es eine wirkliche mies gelaunte Phase ist – sogar die Putzfrau.