Sechs Jahre liegt die Veröffentlichung des letzten QOTSA-Album „Era Vulgaris“ zurück. Zugleich ist „… Like Clockwork“ das sechste Album der kalifornischen Stoner-Rocker um Josh Homme, der zu den steten Bandmitgliedern Troy Van Leeuwen, Michael Shuman, Jon Theodore und Dean Fertita noch Foo Fighter und Them Crooked Vultures-Kollege Dave Grohl und Joey Castillo ans Schlagzeug lud. Nick Oliveri (Kyuss) – vor geraumer Zeit unehrenhaft aus dem festen QOTSA-Kader entlassen – und Mark Lanegan (Screaming Trees) waren als Gäste am Mikrofon dabei.
Doch ist das längst nicht alles, hält „… Like Clockwork doch so manch prominenten Mitspieler und die eine oder andere Überraschungen bereit. Was nicht passte, wurde passend gemacht … Sir Elton John, Jake Shears von den Scissor Sisters, James Lavelle aka U.N.K.L.E., Nine Inch Nails’ Trent Reznor und Alex Turner von den Arctic Monkeys finden sich in den Credits wieder. An dieser Stelle muss man sich erst mal setzen und durchatmen, sind das doch ganz schön viele Informationen auf einmal. Viel wichtiger ist am Ende allerdings das Ergebnis, und das ist ähnlich überraschend und bisweilen so verstörend wie die Gästeliste.
Wenn Josh Homme ruft, eilen sie alle, gilt er doch als einer der hellsten Köpfe des aktuellen Rockgeschehens. „ … Like Clockwork“ will nur gar nicht so recht in den aus bisher fünf Alben bestehenden QOTSA-Kosmos passen. Und wären da nicht die bekannten düsteren Stoner-Rock-Gitarren, könnte man meinen, das Album einer völlig anderen Band vor sich zu haben. Nur wenigen Artists gelingt es, sich auch noch nach so vielen Jahren neu zu erfinden und dabei authentisch zu bleiben. „… Like Clockwork“ zeigt einen verletzten Homme, der seine Desillusionierung in seinen neuen Songs zu verarbeiten versucht. War „Era Vulgaris“ ein kraftvolles, ambitioniertes Werk, wirkt das neue Album bisweilen tragisch melancholisch und überraschend balladesk wie bei den vom Klavier getragenen „The Vampyr Of Time And Memory“ und „Smooting Sailing“ und dem emotionalen „Fairweather Friends“.
Auch stimmlich geht Homme neue Wege, probiert sich unter anderem im falsettähnlichen Gesang aus und versucht so, zur absoluten Katharsis zu gelangen. Zwar findet sich auch immer wieder die altbekannte Kraft martialischer Rocksongs ein, doch ist der Tenor unterm Strich ein anderer. Ob der gemeine QOSTA-Fan dieses Album einfach so akzeptieren wird, ist fraglich, doch hat es eine Chance verdient und überzeugt durch Intensität, Komplexität und Tiefgang spätestens nach dem dritten Hören.