Gerade macht Pharrell Williams als Kollaborationspartner eine echt gute Figur und einen prima Job. Nicht nur sein Vocals zum Daft Punk-Hit „Get Lucky“ werden rund um die Welt mitgesungen, auch ist er Teil der aktuellen Single „Blurred Lines“ seines Kollegen Robin Thicke, der nun unter selbigem Titel sein sechstes Album veröffentlicht.
Sicherlich hat es der smarte Thicke nicht immer leicht gehabt als Sohn gleich zweier, in den USA erfolgreicher TV-Größen (Alan Thicke, Moderator und Sitcom-Darsteller, und Gloria Loring, Sängerin und Soap-Actrice). Doch von der künstlerischen Muse geküsst, die seine Familie offenbar generationsübergreifend heimsucht, hat er sich in den Jahren seines musikalischen Werkelns Respekt verschafft. Schon auf seinem 2003 erschienenen Debütalbum „A Beautiful World“ konnte er mit einem Mix aus Soul, Funk, Pop und Rap überzeugen.
Da der gemeine Musikjournalist Vergleiche liebt, wird Thicke gern und immer wieder mal der Stempel akustischer Parallelen zu Künstlern wie Jamiroquai oder auch Stevie Wonder aufgedrückt. Nicht ganz zu Unrecht, sicherlich. Dass er sein Handwerk als Songwriter versteht, hat er schon früh für Leute wie Pink, Usher, Mary J. Blige oder Christina Aguilera unter Beweis gestellt.
Längst jedoch ist der smarte 36-Jähre über die Arbeit im Hintergrund erhaben und selbst die beste Plattform für seine Songs. Alben wie „The Evolution Of Robin Thicke“, „Something Else“ oder das 2011 veröffentlichte „Love After War“ belegen das und machen Thicke in den USA zum Star. Und auch mit der ersten Single zum neuen Longplayer schlägt er die Kerbe auf dem Weg nach ganz oben noch ein wenig tiefer in die Karriereleiter. Ein eingängiger, recht schlichter Beat, ein bisschen Bass, ein wenig Funk, von Pharrell Williams unterstützte Chöre im Background und eben Thicke selbst ergeben ein trotz noch so mieser Wetterlage gute Laune verbreitendes „Blurred Lines“, supported von einem ebenfalls schlichten, aber in der „Dirty Version“ aufgrund vieler nackter Brüste sehenswerten Videoclips.
Hier hat Thicke schon mal alles richtig gemacht und auch in Europa die Spitzen der Charts gestürmt. So viel kann also mit dem Album „Blurred Lines“ gar nicht mehr schief laufen. Und tatsächlich gestaltet sich das Spektrum Robin Thickes auf Albumlänge äußerst vielseitig, wenngleich er sich im weitesten Sinne im Funk und Soul aufhält. Fluffige Balladen wie „Ooo La La“ und „4 The Rest Of My Life“ wechseln sich mit catchy Tunes wie „Ain’t No Hat 4 That“, „Feel Good“ und „Get In My Way“ ab. So ist „Blurred Lines“ ein gut gelauntes Album für den Sommer, das die Fans von Jamiroquai ebenso ansprechen dürfte wie die von Justin Timberlake.