Sia Kate Isobelle Furler – oder kürzer – Sia Furler – oder noch kürzer – Sia ist eine der bekanntesten Stimmen aktueller EDM-Tracks – und sie ist noch so viel mehr als das. Ist die 39-Jährige hierzulande auch eher durch ihre Zusammenarbeit mit David Guetta für die Singles „Titanium“ und „She Wolf (Falling To Pieces)“ in Erscheinung getreten, wird die Australierin daheim, in UK und in ihrer Wahlheimat USA bereits seit vielen Jahren als vielschichtige, ernst zu nehmende Musikerin gefeiert, die weit mehr drauf hat als mit ihrer außergewöhnlich schönen und sanften Stimme Dancebeats aufzuwerten.
Schon im Jahr 2000 erreichte Sias Single „Taken For Granted“ in UK die Top Ten der Verkaufscharts. Diverse Musikpreise und Auszeichnungen folgten.
„1000 Forms Of Fear“ ist also bereits Sias sechstes Studioalbum, das erste Solowerk nach vier Jahren. 2010 erschien „We Are Born“ und konnte in diversen Ländern einen Charterfolg erzielen. Überraschenderweise etwas, das Sia nicht besonders glücklich machte. Der Ruhm und alle damit verbundenen Unannehmlichkeiten trieben sie in die Alkohol- und Drogensucht. So tief, bis sie sogar versuchte, sich mit einer Überdosis das Leben zu nehmen, was vereitelt wurde. Sie unterzog sich einem 12-Punkte-Programm, wechselte den Manager und begann, mehr für andere Künstler und weniger für sich selbst zu schreiben.
Sia selbst war mit ihren früheren Veröffentlichungen im Bereich Downtempo und Jazz-Pop beheimatet und hatte mit EDM wenig am Hut. „We Are Born“ aber zeigte sie bereits von einer gefälligeren Up-Tempo-Seite, ohne dass dabei jedoch ihre Songwriter-Qualitäten verloren gegangen wären. Im Gegenteil. Und wenn sie für andere Artists als Songschreiberin arbeitet, zeigt sich der volle Umfang ihrer musikalischen Vielseitigkeit: Christina Aguilera, Jennifer Lopez und Rihanna sangen ebenso schon Sia-Songs wie Flo Rida, Kylie Minogue, Shakira und Celine Dion. „Ich möchte nicht berühmt sein. Ich verabscheue es, mit meinem Gesicht etwas verkaufen zu müssen“, sagt sie, und so ist es ein kleines Wunder, dass Sia doch noch mal ein Solostudioalbum veröffentlicht.
Entstanden ist „1000 Forms Of Fear“ – dessen Titel sich vor dem Hintergrund ihrer Geschichte quasi selbst erklärt – im Echo Studio in Los Angeles unter der Regie von Greg Kurstin, der schon für Kelly Clarkson und Lily Allen arbeitete. Darauf vertreten ist die Single „Elastic Heart“ vom Soundtrack zu „The Hunger Games“, die sie mit Diplo und The Weeknd produzierte, sowie mit „Chandelier“ die zweite Auskopplung. Und schon diese beide machen die jetzt weitaus opulentere und elektronischere Richtung klar, die die ihre Produktionen heute nehmen. Sia schlägt mit ihrem neuen Album Brücken zwischen jenen Fans, die sie von ihren früheren Veröffentlichungen kennen, und solchen, denen sie dank Guetta und Co. aufgefallen ist. Dabei biedert sie sich aber nicht an, sondern bewahrt sich eine Eigenständigkeit, die gefällt und hoffen lässt, dass ihr nun endlich auch der verdiente Durchbruch bei uns gelingt – auch wenn sie selbst davor wahrscheinlich die größte Angst hat.