Neulich habe ich gelernt, dass EHEC ein Keim und kein Virus ist, wie ich als Biologie-4er-Kandidatin fälschlicherweise behauptet hatte. Ebenfalls gelernt habe ich diesbezüglich jetzt, dass das Vermeiden von niedersächsischen Sprossen im Salat nicht die Lösung zur hundertprozentigen Vermeidung einer EHEC-Erkrankung ist. Während sich Norddeutschland langsam wieder erholt, ist nun offenbar Nordrhein-Westfalen – wenngleich auch erst mal „nur“ Ostwestfalen-Lippe – an der Reihe. Schlecht für die Menschen in Ostwestfalen-Lippe, gut aber für die großen Boulevardblätter und -magazine, steht doch das Sommerloch an, und wie soll man dieses nur stopfen ohne Vogelgrippe, Rinderwahn, Kachelmann und Darmerkrankung?
Ach ja, mit der Frauenfußball-WM. Auch eine Möglichkeit. Zwar kann man sich die Spiele sogar ansehen, ohne ad hoc an Narkolepsie zu erkranken oder sich vor Scham im Sofakissen zu verbeißen, doch so recht will der Funke bei mir trotzdem nicht überspringen. Public Viewing findet in einem eher beschaulichen Rahmen statt, und auch – oder gerade eben – die Biergärten ohne Übertragung der Spiele sind voll. Zumindest sind die Stadien weitgehend ausverkauft, und wohl noch nie waren die Tribünen von so vielen Frauen besetzt wie jetzt. Dabei dachte ich immer, wenn Frauen sich für Fußball interessieren, dann in erster Instanz wegen der strammen Fußballerwaden. Dem ist wohl nicht so, oder die Solidarität unter Frauen ist einfach größer, als man gemeinhin denken mag, wenn man Stutenbissigkeiten im Freundes- und Kollegenkreis beobachtet.
Dass es allerdings für den Sport selbst förderlich ist, wenn sich die Spielerinnen halb nackt in einschlägigen Männermagazinen präsentieren und das Worte „sexy“ in einem Artikel über die WM beinahe acht Mal häufiger fällt als das Wort „Nationalmannschaft“, wage ich zu bezweifeln. Aber was weiß ich schon, die sich die Abseitsregel auch nur mithilfe des vielen wohl bekannten Beispiels zweier verzweifelter Schuhgeschäftkundinnen im Kampf um das letzte Paar rote Highheels merken kann?