Taylor Hawkins: Drummer der Foo Fighters auf Solo-Mission

Taylor Hawkins: Drummer der Foo Fighters auf Solo-Mission

Taylor Hawkins ist Schlagzeuger bei den Foo Fighters. Für sein Projekt mit den Coattail Riders kriecht er nun hinter den Drums hervor und nimmt den Platz des Frontmanns ein. Mit n-tv.de hat der Kalifornier über Leerläufe und Idole gesprochen. Und ein bisschen auch über neues Material seiner Hauptband.

Eigentlich verdingt sich Taylor Hawkins seit 1997 als Schlagzeuger der Foo Fighters. Doch hat der 47-Jährige ganz offenbar noch Kapazitäten frei, denn jetzt veröffentlicht er – nach einem Debütalbum 2006 und einer weiteren Platte 2010 – mit „Get the money“ ein neues Werk seines Projekts Taylor Hawkins & The Coattail Riders.

Nicht nur präsentiert er darauf handfesten Westcoast-Rock, vor allem die Gästeliste ist beeindruckend. Mit dabei sind The-Pretenders-Frontfrau Chrissie Hynde, Lee Ann Rimes, Duff McKagan von Guns N‘ Roses, Steve Jones von den Sex Pistols, Lollapalooza-Gründer Perry Ferrell, Mark King von Level 42 sowie Joe Walsh von den Eagles. Sogar Queen-Schlagzeuger Roger Taylor ließ sich – wie schon beim zweiten Album – nicht lange bitten. Er ist übrigens der Mann, in dessen Verehrung Hawkins sich selbst den Vornamen Taylor gab. Und natürlich dürfen auch die Foo-Fighters-Bandkollegen Dave Grohl und Pat Smear nicht fehlen.

Ob es Hawkins bei diesem Projekt dem Albumtitel entsprechend wirklich ums Geld ging oder er sich nur endlich mal wieder an vorderster Bühnenfront statt immer nur hinter den Drums austoben wollte, hat er im Interview mit n-tv.de verraten. 

Taylor, als du mit den Coattail Riders 2010 das letzte Album veröffentlicht hast, stand damals fest, dass es erst neun Jahre später etwas Neues geben würde? 

Taylor Hawkins: Ich hatte immer im Hinterkopf, das Projekt fortzuführen. Unser damaliger Gitarrist ist aber irgendwann umgezogen, das hat es schwieriger gemacht.

2014 gab es mit Birds of Satan ein anderes Projekt mit dir samt Album. Kann da auch nochmal was kommen?

Eher nein. Birds of Satan war quasi ein Ableger meiner früheren Coverband Chevy Metal. Wir hatten damals ebenfalls den bereits erwähnten umgezogenen Gitarristen. Der ist ein echter Metal-Zocker im Stile von Pantera und so. Wirklich unglaublich, wie der spielt. Dadurch entstand die Idee, Musik rund um seine Fähigkeiten und seine Soli zu bauen.

Scheint auf jeden Fall so, als wärst du bei den Foo Fighters unterbeschäftigt …

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Taylor Hawkins am Schlagzeug.

(Foto: imago images / ZUMA Press)

Dort ist es mein Job, Schlagzeug zu spielen. Das ist toll. Aber ich bekomme nicht wirklich die Chance, Songs zu schreiben. Okay, ein paar Nummern habe ich schon beigesteuert. Aber mir reicht das nicht. Ich habe viel mehr in meinem Kopf und mehr Kreativität in mir. Die Foo Fighters sind Dave Grohls Band und das ist auch richtig, so sind sie gestartet. Er weiß am besten, was für die Band gut ist, was funktioniert, was es braucht. Er trifft immer die richtigen Entscheidungen. Ich bin quasi nur ein Finger an seiner Hand. (lacht) Also mache ich noch andere Sachen. Ich habe viel Energie und muss ständig was tun.

Woher nimmst du deine Ideen fürs Songwriting?

Von meiner Familie, meiner Frau, meinen Träume und dem Leben auf Tour. Der Song „Get The Money“ handelt zum Beispiel davon, dass ich das Touren oft leid bin. Das ständige Unterwegssein, immer weg von der Familie. Wir spielen unzählige Shows hintereinander, da geht mir auch schon mal die Luft aus. Ich frage mich dann, ob ich das noch will, weil ich so müde bin. Aber dann begreife ich, in welch einer tollen Situation ich doch bin. Was für ein Glück ich habe, dass ich diesen Job machen darf. Dann denke ich: Reiß dich zusammen und los, „Get the money“. Das soll jetzt nicht heißen, dass es mir nur ums Geld geht. Aber der Job ist gut bezahlt und ich kann das tun, was ich gerne mache, nämlich Musik. Aber es ist eben auch hart und manchmal verlierst den Blick für das große Ganze. Also muss ich mich wieder daran erinnern, dass ich meinen Traum lebe.

Es sind unheimlich viele und vor allem berühmte Gäste auf „Get The Money“ vertreten. Bist du in der Position, die einfach so anzurufen und die machen dann auch direkt alle mit?

Naja, einige von ihnen sind Freunde, zum Beispiel Dave und Pat. (lacht) Und andere sind jetzt eben neue Freunde. (lacht) Lee Ann Rimes zum Beispiel. Chrissie Hynde hatte ich zuvor auch noch nie getroffen, jetzt sind wir befreundet, denke ich. Joe Walsh dagegen kenne ich schon eine sehr lange Zeit. Und Roger Taylor habe ich ja auch schon früher kennengelernt. Ich hatte nicht wirklich eine Wunschliste, aber ich habe alle Leute bekommen, die ich angefragt habe.

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Welche Zusammenarbeit ist dir in besonderer Erinnerung geblieben?

Die mit Chrissie Hynde, denke ich. Mit ihr arbeiten zu können war schon eine große Sache. Die Kollaborationen waren alle klasse, aber die eben was Besonderes für mich. Ich konnte es gar nicht glauben, als sie zugesagt hat und habe noch dreimal nachgefragt: „Wirklich, oder veräppelst du mich?“ (lacht) Und es war toll, sie und Joe Walsh für einen Song zusammenzubringen. Die zwei sind früher zusammen aufs College gegangen, haben aber noch nie vorher gemeinsam Musik aufgenommen. Es ist doch cool, dass das jetzt für mein Album passiert ist.

Versteht es sich von selbst, dass die Bandkollegen so ein Projekt unterstützen und Teil davon sind?

Ich muss sie schon fragen, denn auch die zwei sind ja immer beschäftigt und machen andere Projekte zwischendurch. Aber normalerweise sagen sie schon zu.

Wie wichtig ist es dir, mit dem Album einen Erfolg zu landen beziehungsweise was wäre ein messbarer Erfolg für dich?

Ich habe sehr, sehr niedrige Erwartungen bei der Veröffentlichung eines solchen Albums, wirklich. Zum einen bin ich schon 47 Jahre alt und nicht 27 oder so. Außerdem ist es keine Hip-Hop-Platte. (lacht) Da bin ich Realist. Ich weiß nicht, wie kommerziell meine Stimme ist, wie gut sie auf dem Markt funktioniert. Aber für mich persönlich waren alle meine Alben ein Erfolg, ich will mit meinen Nebenprojekten ja nicht die Welt erobern. Ich bin bei den Foo Fighters in einer Band, die extrem erfolgreich ist. Mehr, als ich je zu träumen gewagt habe. Ich muss nicht berühmter werden oder eine andere große Band an den Start bringen. Ich bin schon überrascht, wenn ein Fan nach einer Foo-Fighters-Show auf mich zukommt, der meine anderen Sachen kennt und sagt, dass sie ihm gefallen. So was freut mich, das ist schon ein Erfolg.

Apropos Show. Wird es jemals eine Tour von Taylor Hawkins & The Coattail Raiders geben oder fehlt dafür dann doch die Zeit?

Das kann ich gerade gar nicht sagen. Ich würde natürlich gern ein paar Konzerte spielen. Aber das ist tatsächlich ein zeitliches Problem. Wir arbeiten mit den Foo Fighters ja gerade an neuem Material und deswegen wäre es schwer, solche Shows noch unterzubringen. Ich fände es toll. Also sage ich mal: Aktuell ist es nicht geplant. Aber man kann ja nie wissen.

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