Dass der Raucher an sich nicht unbedingt der Entspannteste ist, stellt man schnell fest, wenn man ihm für geraume Zeit mal seine Kippen entwendet. Das gerade in NRW in Kraft getretene Nichtraucherschutzgesetz tut dies nun im großen Stil. Die Reaktionen darauf erinnern mich an Kindergartentage, als Thorsten aus der Roten Gruppe dem Markus aus der Blauen Gruppe Förmchen und Eimer stahl. Was das mit einem eingefleischten Raucher macht, lässt sich wohl erahnen …
Das geht soweit, dass völlig verzweifelte Klimmstengelabhängige eine Petition gegen dieses Gesetz einrichten. Ich zitiere aus dem Text dazu: „Mal wieder ist sich der Staat nicht bewusst, dass Grundlage einer demokratischen Gesellschaft ist, dass jeder Mensch in der Hauptsache für sich selbst verantwortlich ist.“ Absolut richtig, denn was mit seinen Mitmenschen ist, sollte dem Raucher erst mal egal sein. Passivrauchen und seine negativen Folgen sind lediglich von Nichtrauchern in die Welt gesetzte Gerüchte, und Zigarettenqualm duftet je nach Tageszeit nach Rose, Zimt oder Passionsfrucht. Zudem ist der Raucher dank der regelmäßig am Kiosk abgeführten Tabaksteuer ja ein Steuerzahler mit Fleißsternchen und damit ein besonders wichtiger Teil unserer Gesellschaft. „Jeder Gast entscheidet eigenverantwortlich: Hier gehe ich rein oder nicht.“ Sich als Nichtraucher gegen das Passivrauchen zu entscheiden, bedeutete in der Vergangenheit allerdings, eher vor der Tür des Ladens oder gleich daheim zu bleiben. Wie freiwillig war das wohl?
Begründet wird die Petition mit der „Einschränkung der Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit“. Dass der Raucher beim Griff zur Zigarette aber schon lange nicht mehr selbstbestimmt handelt, sondern vor langer Zeit und besonderes nachhaltig der Tabakindustrie auf den Leim gegangen ist, fällt ihm dabei selbst nicht mal auf. Wenn er nikotingelbe Wände, Zähne und Finger bevorzug, sich nach der Arbeit in seiner nach abgestandenem Rauch stinkende Bude super entspannt und auch selbst gern wie ein Aschenbecher riecht und aussieht, möchte ich ihm das keinesfalls verleiden. So viel Selbstbestimmung sei jedem gegönnt. Und sicherlich wäre selbst der Rauch einer Kippe ein sinnvollerer Zeitvertreib gewesen, als die Einrichtung dieser – immerhin bereits 3.700 (unnütze) Unterschriften zählenden – Petition. Ändern wird die nämlich gottlob nichts.