Lehrer werden ist nicht schwer. Lehrer sein dagegen sehr. – Einer neuen Studie zufolge fühlen sich viele junge Lehrer schlecht auf ihren Job vorbereitet. Mathe, Physik, Chemie, Deutsch und Englisch theoretisch gut vermitteln zu könnten, ringt mir heute einiges an Respekt ab, reicht aber eben nicht, um hormonell verwirrte Schüler in der Hochzeit ihrer Akneblüte zu begeistern. Lernen gehörte noch nie zu den Lieblingsbeschäftigungen pickeliger Teenager, sehen wir von einigen aussätzigen Streberlingen mal ab. Das sollte man wissen, wenn man sich für diesen Beruf entscheidet. Doch offenbar reichen ein sicherer Beamtenstatus und viele Wochen Ferien im Jahr als Anreiz noch immer aus, um den Wunsch zu verspüren, sich als erster, nicht blutsverwandter Unterdrücker im Leben eines Kindes zu verdingen …
Einfacher ist es nicht geworden, einer Horde vor sich hin pubertierender Wilder etwas beizubringen. Zuhören ist längst eine sehr seltene Tugend. Das dann doch mal versehentlich Aufgeschnappte auch noch umzusetzen, schier unmöglich. Jugendliche sprechen nur noch in Sätzen mit maximal 140 Zeichen. Die Mädchen träumen im Unterricht von dämlichen DSDS-Kandidaten mit dämlichen Käppis, die dämliche Songs performen. Die Jungs finden, dass das neueste Pornovideo aus der Parallelklasse die wesentlich bessere Biogrundlage ist, als das, was der sehr alte Herr Schuster (34) da vorn an der Tafel so schwätzt. Was waren noch gleich Vulva, Venushügel, Perineum und Klitoris? Egal, Hauptsache, die Jaqueline aus der 7c hat schon Brüste.
Alles, was ich an dieser Studie überraschend finde, ist die Tatsache, dass sich junge Lehrer über ihre mangelnde Vorbereitung wundern. Ich kann mich nicht an einen Lehrer aus grauer Vorzeit erinnern, der nur einigermaßen auf das vorbereitet gewesen wäre, was ihn an tagtäglichem Wahnsinn bis zur Pension so begegnete. Und wie wussten schon Pink Floyd 1979 – einer Inspiration aus der eigenen Schulzeit in den 50ern folgend:
We don’t need no education
We don’t need no thought control
No dark sarcasm in the classroom
Teachers leave them kids alone
An dieser Einstellung wird sich wohl auch in Zukunft nicht mehr viel ändern.