Ich hab’n Jetlag, dabei war ich noch nicht einmal in Übersee. Vielmehr schiebe ich die mich derzeit immer wieder überfallende Müdigkeit auf das andauernde Hin und Herr zwischen Winter- und Sommerzeit. Klar hat man uns am vergangenen Wochenende eine Stunde „geschenkt“, aber nicht, ohne sie uns entsprechend einige Monate vorher geklaut zu haben, und DAS glaube ich noch heute zu spüren.
Von mir aus könnten wir den ganzen Quatsch ruhig ausfallen lassen, denn was 1980 vor dem löblichen Gedanken des Energiesparens nach einigen früheren Anläufen endgültig eingeführt wurde, ist in den Köpfen vieler doch nicht mehr als eine lästige Pflicht, derer man sich unterzurodnen hat. Der Anarchogedanke, dieses Spiel nicht mitzuspielen, birgt Vorteile wie auch Gefahren, und diese insbesondere hinsichtlich der Organisation des Arbeitsalltags. Das hat man jetzt jedenfalls in Russland festgestellt, war man hier doch mutig genug, sich dem Uhrenumstellungsdoktrin in diesem Jahr und für die Zukunft zu entziehen.
Aus Sicht der Wissenschaftler begrüßenswerterweise, denn die Zahl der Tageslichtstunden steige und die Selbstmordrate werde dank der längeren Helligkeit sinken. In frostigen Zeiten wie denen des gemeinen Winters durchaus ein überdenkenswertes Argument. Blöd nur für die Wirtschaft, denn nun ist Moskau Deutschland beispielsweise drei Stunden voraus, was das Telefonieren mit Geschäftspartnern im Ausland erschwert. Hier könnte dann die so eben gesenkte Selbstmordrate aufgrund nicht zustande kommender Abschlüsse und verlustig gehender Jobs also auch schon wieder steigen.
Wie man es macht, macht man es eben am Ende doch meist falsch. Ich wünschte, wir wäre ein bisschen mehr wie die Chinesen. Die verzichten komplett auf Zeitzonen, wenngleich sie angesichts der geografischen Gegebenheiten ganze vier innehaben müssten.
Ich werde mich jetzt auch auf eine sehr persönliche Zeitzone beschränken, und die heißt bis zum Frühjahr: Winterschlafzeit.