Ich habe mich heute Morgen verloren. Es war auf dem Weg zur Bahn. Oder beim Umsteigen. Vielleicht bin ich einfach sitzen geblieben?
Jedenfalls hatte ich mich noch, als ich das Haus verließ. Als ich dann in dem Großraumbüro ankam, das ich aktuell meinen zeitweiligen Arbeitsplatz nenne, war ich weg. Zumindest innerlich, denn ich sitze hier ja nun seit acht Stunden und mache Dinge, die mit mir nur bedingt zu tun haben.
Ich überlege, wie ich jetzt am besten vorgehe. Die Polizei oder die BVG anrufen, alle Krankenhäuser abklappern oder besser gleich diverse psychatrische Anstalten? Wo sonst bringt man verloren gegangene Seelen hin? Allerdings ist gleich Feierabend, vielleicht warte ich ja schon draußen auf mich, um mit mir gemeinsam wieder heim zu gehen und dort dann Dinge zu machen, die mehr mit mir zu tun haben?
Im Moment ist es unter anderem das Lesen des neuen Benjamin von Stuckradt-Barre-Romans „Panikherz“. In der Aussicht darauf bin ich mir gerade ganz sicher, dass ich spätestens dann wieder bei mir auf der Matte stehen und um Einlass bitten werde. So lange glänze ich einfach noch durch Abwesenheit, denn auch das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel ist ja nichts, das man zwingend bei vollem Bewusstsein tun sollte.