Ein schwedisches Möbelhaus strebt die Weltherrschaft an und wagt den ersten Schritt in die entsprechende Richtung zum einen in London, wo bereits an einem eigenen Ikea-Stadtteil gebaut wird, und zum anderen bei uns. Auch in Hamburg wird ein solches Viertel entstehen, sofern es nach Ikea geht. Weitere Großprojekte in anderen Städten sollen folgen. Noch vor wenigen Tagen war lediglich von Ikea-Hotels die Rede – und nun das …
Und wer hat diese irren Pläne im Laufe der Jahre finanziert? Richtig: Wir! Mindestens ein Kassenschlager aus dem Möbelhaus der Schrauben und Nuten steht oder liegt wohl bei jedem zuhause. Malm, Billy, Klippan, Lack, Expedit und der restliche Rotz gehören fast schon zur Familie. Und zwar zu jeder. Auch meine Wohnung wäre, würde ich nun aus Protest gegen die drohende Übernahme sämtliche Ikea-Stücke verbannen, so karg eingerichtet wie eine Ausnüchterungszelle.
Zwar hat sich auch beinahe jeder nach mindestens einem dieser Käufe geschworen, dass er beim nächsten Mal doch besser auf Qualität setzt, aber oft gibt das der ausgedünnte Geldbeutel eben nicht her. Tische wackeln, Betten quietschen, Teppiche fusseln, Schranktüren schließen nicht richtig … aber wenn man nicht allzu genau hinschaut, sieht das meiste zumindest ganz dufte aus. Dass allerdings die geplanten Budget-Design-Hotels nicht mit Ikea-Mobiliar ausgestattet werden sollen, gibt mir da schon zu denken. Heißt das, nicht mal Ikea kauft bei Ikea? Nur wir sind so doof?
Ikea-Gründer Ingvar Kamprad gilt mit einem Vermögen von 30 Milliarden Euro als reichster Europäer, etwas muss dieser Mann also richtig gemacht haben. Und hätte ich 30 Milliarden auf dem Konto, würde ich meine Möbel auch nicht bei Ikea kaufen.
So aber freue ich mich schon auf meinen nächsten Besuch bei den Schweden, bei dem wieder zahlreiche Kerzen, Servietten und Energiesparlampen in den Korb wandern. Kleinvieh macht eben auch Mist.