Auf diesen Moment haben wir eine ganze Weile warten müssen. Sechs Jahre sind vergangen seit dem Release des zweiten und selbstbetitelten Zoot-Woman-Albums und damit dem FollowUp zum 2001 erschienenen Debüt »Living In A Magazine«. Und schon im vergangenen Jahr kündigte sich Longplayer Nr. 3 an. Kündigte sich an, mehr dann aber leider auch nicht. Die helle Vorfreude der Fans wurde bald zu träger Warterei und am Ende bitterer Enttäuschung.
»Ich glaube, die Verspätung hat weniger mit dem damals fehlenden Labeldeal zu tun, als vielmehr damit, dass wir noch nicht wirklich fertig waren mit dem Album. An diesen Punkt sind wir erst jetzt gelangt. Wir mussten uns erstmal wieder zusammenfinden und fokussieren, da wir eine ganze Weile voneinander getrennt waren«, erklärt mir Sänger und Gitarrist Johnny Blake. Nun aber ist es endlich so weit. Seit dem 21. August steht mit »Things Are What They Used To Be« das neue Werk bereit, und wieder überrollen uns Stuart Price, die Brüder Johnny und Adam Blake, an den Synthesizern ergänzt durch Beatrice Hatherley, mit 80s-inspiriertem Synthie-Electro, ohne unangenehm retro oder etwa ausgelutscht oldschool zu klingen.
Mit dem noch recht jungen Berliner Label Snowhite stimmt es nun auch auf dieser Ebene: »Wir trafen Desi von Snowhite vor einigen Jahren, und ihr Interesse an Zoot Woman war riesig. Als sie dann das Label gründete, schien es uns einfach das Richtige zu sein, mit jemandem einen Deal ein zugehen, der ein echtes Interesse an unserer Arbeit hat. Das steigert Motivation und Aufregung, auch bei uns.« Das neue Album scheint ein weiterer Schritt nach vorn zu sein, wirkt ausgereifter und hat mehr Songstrukturen zu bieten. »Ich wollte in Sachen Songwriting einfach ein Stück weiter gehen, und ich glaube, Adam und Stuart wollten eben dies auf der Ebene der Songstruktur. Ich denke, uns ist beides gelungen. Viele der Songs entstanden schon vor zwei oder drei Jahren. Wir haben versucht, den Einfluss von außerhalb dabei weitestgehend zu vermeiden.« Die Phase zwischen beiden Alben verbrachten Johnny und Adam größtenteils damit, als Zoot Woman zu touren und für Zoot Woman zu produzieren. Stuart Price dagegen, auch als Les Rhythmes Digitales, Jaques Lu Cont oder Thin White Duke und als Producer von Künstlern wie Madonna oder für das aktuelle The-Killers-Album bekannt, war in diverse andere Projekte involviert. Auch bei den Konzerten der Band ist er ein eher selten bis gar nicht gesehener Gast. »Er versteht sich als Songschreiber und Produzent der Band und hat einfach zu viele andere Sachen zu tun. Das ist eine Absprache, die wir irgendwann mal getroffen haben und für die wir Verständnis haben. Und es funktioniert ja so auch bestens.«
Im Studio ist Stuart Price aus dem Projekt Zoot Woman also definitiv nicht wegzudenken und insgeheim Kopf des Ganzen. Anlässlich des Albumreleases geht es natürlich auch jetzt wieder auf Tour. Unter anderem sind Zoot Woman am 21. September im Kölner Gloria Theater live zu erleben. Worauf können wir uns jetzt schon mal freuen? »Es ist die Tour zum neuen Album, also wird es auch eine Menge neues Zeug zu hören geben. Stuart ist allerdings auch dieses Mal nicht dabei. Ich denke, vieles kannst du nur live transportieren, aber eine Band ist doch immer nur so stark wie ihre Songs, und die entstehen eben im Studio. Also versuchen wir gemeinsam, den Song zu produzieren und arbeiten ihn dann so aus, dass er auch auf der Bühne funktioniert.«