Der Hals schmerzt, die Bronchien kratzen und die Nase läuft. Die erste Erkältung der Herbst/Wintersaison 2013 macht schon mal viel Freude. Menschen fliegen ins All, pflanzen Ohren auf Mäuserücken, erfinden Mittel gegen als unheilbar geltende Krankheiten, nur leider nichts, das wirklich gegen Halsweh hilft. Wie kann das sein? Möglicherweise widmet man diesem Problem im Rahmen der Forschung einfach zu wenig Aufmerksamkeit. Ähnlich wie rutschenden Socken, kratzenden Pullovern und schlecht haftendenden Wandsaughaken. Hier werden die Prioritäten doch völlig falsch gesetzt. Oder aber, man hat für all diese kleinen Probleme des Alltags bereits eine Lösung in der Schublade, deren Veröffentlichung die Regierung jedoch verhindert, um uns klein zu halten. Um uns mürbe zu machen. So mürbe, dass wir nicht mehr über das nachdenken, was wirklich wichtig ist.
Denn wer weiß, was passieren würde, müsste sich der Mensch nicht ständig die Socken hoch, den Schlüpfer aus der Ritze und die Strumpfhose bis unter die Achseln ziehen. Er hätte viel mehr Zeit zum Denken. Zeit, auch mal nachzufragen und bei Nichtgefallen auf die Straße zu gehen. Doch während das in den 70ern noch üblich war – unter anderem, weil damals kaum wer Unterwäsche trug – ist der Mensch heute viel zu sehr damit beschäftigt, die Betriebssoftware seines Rechners upzudaten, seine Smartphone-Apps zu aktualisieren oder die 234. in der Waschmaschine verloren gegangenen Socke zu betrauern. Da bleibt eben kaum noch Zeit für anderes. Und wenn doch, schaltet man lieber schnell den Fernseher ein, schaut baseligen Bauern beim Balzen oder sächsischen Söhnen beim Schiebetanz mit spirituellen Schwiegertöchtern zu. Passt.