Ich mache mir aus purer Tradition kurz vor meinem Geburtstag Gedanken über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens, aktuell z.B. darüber, wie oft der ach so liebe Gott pro Tag welche Gaben und Absonderheiten an alle Neugeborenen dieser Erde verteilt. Ich erinnere mich dabei an Sprüche aus meiner Kindheit und Jugend wie: „Als der liebe Gott Hirn verteilt hat, hat die und die aber nicht besonders laut hier geschrien.“ Oder: „Als der liebe Gott die Akne verteilt hat, war der und der ganz vorne mit dabei.“ – Vielleicht ist ja was dran? Vielleicht muss man sich schon äußerst früh seinen späteren Status hart und laut erkämpfen?
Das beschäftigt mich, seit ich feststellte, dass Fernsehkoch Tim Mälzer am selben Tag Geburtstag feiert wie ich. Selber Tag, selber Monat, selbes Jahr. Und dabei fällt allen, die mich gut genug kennen, ganz klar auf: Ich kann im Gegensatz zum Mälzer nicht kochen. Eigentlich kann ich sogar im Gegensatz zu jeder drittklassigen Pommesfritteuse nicht gut kochen. Ich kann es nämlich gar nicht und vermeide auch jeden Versuch in diese Richtung tunlichst. Offenbar habe ich bei der Verteilung des Kochtalents/interesses am 22.01. (für das Jahr könnt ihr den Mälzer googlen) nicht laut genug „HIER!“ gerufen – dafür aber, als Nasenmasse verteilt wurde, umso lauter. Schön blöd.
Hätte ich seinerzeit gewusst, dass sich mit Kochkunst mehr Geld verdienen lässt, als mit einem großen Zinken – hier bildeten Thomas Gottschalk und Mike Krüger als „Die Supernasen“ in den 80ern offenbar die vielbeschworene Ausnahmen – hätte ich mich damals sicherlich anders entschieden.
Möglicherweise ist aber auch das Quatsch und mein Aszendent – was immer das so genau ist – ist Schuld an meiner Misere. Vielleicht ist Tim Mälzer ja im Zeichen der häuslichen Jungfrau geboren während ich das Licht der Welt zur Zeit des von Selbstzweifeln geplagten, depressiven Krebs erblickte. Ich glaube, die Uhrzeit der Geburt ist hierbei entscheidend.
Die Quintessenz dessen ist so oder so: Meine Mutter ist Schuld. Sie hätte bei meiner Geburt einfach noch ein bisschen aushalten können, bis ich in einen brauchbareren Aszendenten rutsche, oder aber die Weichen in meiner Kindheit per exzessivem Druck auf meine Peron zur Arbeit am Herd stellen können. Dann hätte ich womöglich heute ein gut besuchtes Restaurant in einer deutschen Großstadt und natürlich eine gern gesehene und topp bezahlte TV-Show im deutschen Privatfernsehen. Stattdessen schreibe ich blöde Kolumnen über völlig hirnrissige Themen, mit denen sich am Ende kein Pfifferling verdienen lässt. Danke, Mutter!