Halsschmerzen sind eine blöde Kuh, Husten ein echter Blödmann, und die ollen Gliederschmerzen brauche ich persönlich auch für nix. Vom das Hirn verklebenden Rotz und der vom Putzen roten Nase ganz zu schweigen.
Das ist vermutlich die Strafe dafür, dass ich mich von den ersten Sonnenstrahlen habe täuschen lassen und für 13 Grad Außentemperatur schlicht zu wenig an hatte. Möglich. Und tragisch, dass man auch nach so vielen Jahren hinlänglicher Erfahrung mit diesem Thema nichts dazu gelernt hat. Auch nicht in Sachen Krankheit selbst. Statt mich auszukurieren, renne ich pflichtbewusst zur Arbeit, nur um dort dann die Kollegen anzustecken. Am Ende liegen die dann alle flach und ich darf deren Arbeit noch mitmachen. Verdient.
Zum Arzt gehen? Wegen einer duseligen Erkältung? Wo kommen wir denn da hin? Sehe ich aus wie eine Pussy, denke ich zumindest morgens, wenn nach einer anstrengenden Nacht die Sonne aufgeht, die mir den Mist überhaupt erst eingebrockt hat. In Wirklichkeit sehe ich in dem Moment natürlich aus wie eine sehr dumme Pussy, die auch noch viel zu wenig geschlafen hat. Abends – wenn der Arzt dann geschlossen hat – nach einem der Nacht ähnlichen anstrengenden Tag sehe ich das mit der Notwendigkeit eines Arztbesuchs natürlich völlig anders. Bis zum nächsten Morgen …
Schuld an dem Dilemma – neben der Sonne und mir selbst – ist vor allem eins: Das unerträgliche TV-Programm, um das man beim Zappen – zum Lesen ist der Kopf zu sehr mit Rotz besetzt – auf Dauer nicht herumkommt. Nach nur einem halben Tag auf dem Sofa wünsche ich mir nicht nur aufgrund des miesen Allgemeinzustands eine Spontanheilung, sondern vor allem weil mich die Langeweile erschlägt. Und selbst Erschlagen zu werden scheint mir in diesem Momenten die bessere Alternative zu sein … An der Stelle habe ich genug gejammert, und wer es bis hierhin geschafft hat, ist vermutlich froh, dass ich kein Mann bin, denn die kommen bei einer kleinen Erkältung aus dem Jammern schließlich gar nicht mehr raus.