Shout Out Louds – Optica

Shout Out Louds – Optica

Während Schweden – insbesondere Stockholm – aktuell durch zahlreiche Acts aus dem Dance-Bereich auffällt, ist aber auch der gute, alte Indiepop hier nicht etwa in der Versenkung verschwunden. Dafür sorgen Shout Out Louds, die bereits seit 2001 dieses Zepter hoch und fest halten. Als 2005 ihr erstes Album „Howl Howl Gaff Gaff“ bei uns erschien, hatte es in der skandinavischen Heimat bereits zwei Jahre auf dem Buckel.

Dennoch konnte es mit seinem bunten Strauß schöner Melodien und romantischer 80er-Zitate Musikfans diesseits der Grenze überzeugen. Adam Olenius und seine Jungs verbreiteten mit der besonderen Mischung aus Nachdenklichkeit und Ungezwungenheit gute Laune unter den Shout Out Louds-Hörern. Daran änderte sich auch mit dem zweiten Album „Our Ill Wills“ 2007 nichts, das schon aufgrund von Adams besonderer Stimme ein wenig wie eine fröhlichere Variante von The Cure wirkte. 2011 erschien dann mit „Work“ ein ruhigeres, sich vom Rest absetzendes Werk. Verletzlichkeit, ausgedrückt in Texten mit Tiefgang, gepaart mit schönen Melodien fanden aber auch hier ihren Weg durch die Köpfe der Hörer direkt in deren Herz.

An der Begeisterung ihrer Fans wird auch der neue Longplayer [„Optica“] nichts ändern, wenngleich er sich von der Getragenheit seines direkten Vorgängers wieder verabschiedet. Erneut gelingt es Shout Out Louds, Tiefgang zu vermitteln, ohne auf eine gewisse Leichtigkeit zu verzichten. „Walking In Your Footsteps“, das in gewissen Zügen an New Orders „Bizarre Love Triangle“ erinnernde „Chasing The Sinking Sun“ und das sich als Hit eignende „14th Of July“ sind gute Beispiele hierfür. Stimmungsvolle, intelligente Musik, die im Jahre 2013 die Shout Out Louds gereift erscheinen lässt, sanft, und dennoch lebendig und bunt. „Für „Optica“ haben wir uns von den sehr grau gehaltenen Szenerien des Vorgängeralbums „Work“ verabschiedet, zugunsten von mehr Mut und Leuchtkraft“, beschreibt es Keyboarder Beban Stenborg ganz passend selbst. Das scheint angesichts der Tatsache, dass „Optica“ über eineinhalb Jahre in einem Stockholmer Kellerstudio des Produzenten Johannes Berglund in Eigenregie entstand, vielleicht überraschend. Es lässt aber wohl darauf schließen, dass die Bandmitglieder so sehr in sich selbst ruhen, dass sie gar nicht anders können, als Musik zu produzieren, die genau das wiederspiegelt.

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