Bis dass die „T.O.D.“ uns scheidet …

Bis dass die „T.O.D.“ uns scheidet …

Es gibt so manche verrückte Veranstaltung auch jenseits des Nightlifes, die einen Besuch wert ist. Auf einer solchen war ich am vergangenen Wochenende. Natürlich aus reiner Neugier. Die TrauDich ist eine Hochzeitsmesse, die mehrfach im Jahr im gesamten Bundesgebiet stattfindet und Tausende Heiratswütige anlockt. Hier gibt es dann alles, was das verliebte und ehegeile Herz begehrt: Ringe in allen Ausführungen und für fast jeden Geldbeutel, Baiser-artige Kitschkleider für die oft ohnehin wenig stilsichere Braut, Hochzeitstortenbäcker, Hochzeitsfotografen, Hochzeitsmakeupartists, Hochzeitstischdecker und Hochzeitsluftballontierbläser. Über den Sinn und Unsinn der Messestände von Sunpoint und der altgedienten Staubsaugerfirma Vorwerk denke ich allerdings bis heute nach. Für mich, die nie vor hatte, zu heiraten, war dieser Besuch im Grunde ja recht ungefährlich, doch hätte ich in meinem Leben auch nur eine Sekunde dieser Option gewidmet – spätestens nach diesem Nachmittag wäre ich davon geheilt gewesen. Ihr habt eine Freundin, die euch mit dem Heiraten in den Ohren liegt? Schleppt sie zur TrauDich und ihr seid womöglich ganz fix raus aus der Nummer. Romantik geht echt anders.

Parallel frage ich mich, ob es eigentlich auch eine Gegenveranstaltung gibt, so etwas wie eine Bestattermesse – „Die T.O.D. – Zeitgenössisches Sterben“. Etwas, wo du den neuesten Schrei in Sachen Sarg- und Urnenmode anschauen und ausprobieren, die hippsten Grabbeigaben befummeln und feinste Designerklamotten in Schwarz für den Verstorbenen selbst als auch für seine Hinterbliebenen ordern kannst. Gutes Aussehen ist schließlich auch auf Beerdigungen keine Schande. Die Gesellschaft für Bestattungen und Vorsorge mbH hat die Zeichen erkannt und einen Wettbewerb ausgerufen, in dessen Verlauf eine Expertenjury, der u.a. die ehemalige Landesbeischöfin Hannovers, Margot Käßmann, angehört, den schönsten Sarg bzw. die schönste Urne des Landes gewählt hat. Da kann so eine letzte Ruhestätte auch schon mal in schrillsten Farben mit Blumen bemalt oder mit Swarowski-Kristallen verziert sein. Am Ende werden auch die Katzenbergers dieser Welt eines Tages das Zeitliche segnen, da sollte man doch vorbereitet sein.

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