Ich bin zugegeben kein besonders romantischer Typ. Mir muss man keine Blumen schenken. Tut man es dennoch, freue ich mich allerdings trotzdem, sofern es keine Rosen sind. Sonnenuntergänge langweilen mich, und das ewige Starren auf das grellgelbe Ding schmerzt in meinen Augen. Candlelight Dinner sind absolut unpraktisch, will ich doch sehen, was man mir vorsetzt, das Auge isst schließlich mit.
Und bei schwülstigen Liebesbekundungen fange ich an, zotige Witze zu reißen, was mein Gegenüber mitunter – sollte es zart besaitet sein – wohl eher in die Flucht schlagen als zu weiteren Schwüren animieren dürfte.
Und doch möchte ich mich beklagen, ja wenn nicht gleich wehklagen ob der Tatsache, dass bei der Umstellung von einfachen Glühbirnen auf Energiesparlampen einiges an Muschebubu – um an dieser Stelle mal Max Goldt zu zitieren – eingebüßt wurde. Muschebubu entstammt dem Sächsischen und steht für eben jenes Zwielicht, in dem sich optische Makel am ehesten auch dem noch so geschulten Singleauge verbergen lassen. Frauen- oder auch altersfreundlich und eben das, was viele andere unter romantischer Atmosphäre verstehen. An dieser Stelle sei eingeräumt, dass auch ich hier und da gern darauf verzichte, länger als drei Sekunden unter einer 100 Watt Neonröhre zu verweilen oder bei dem kalten und unfreundlichen Licht einer 60 Watt Energiesparlampe ein Glas Wein in mich hineinzukippen. Ja, in dem Fall hineinzukippen, weil ich es gar nicht abwarten könnte, das Licht endlich zu löschen und schlafen zu gehen. Im Dunkeln!
Mittlerweile ist der Birnenmarkt überschwemmt von eben jenen Energiesparpeinigern, die es offenbar – zumindest mit einer E27-Fassung – erst ab 20 Energiespar- und damit umgerechnet 100 Glühbirnenwatt zu geben scheint, was womöglich nur auf den von mir favorisierten Baumarkt zutrifft, aber schlimm genug. Selbst die E14-7-Watt-Funzel ist keine echte Funzel, sondern gleicht mit ihren angegebenen 40 Watt Glühbirnenleistung einem Spot, wie man ihn auf der Polizeiwache im stickigen Verhörraum von einem Trenchcoat tragenden Kommissar ins Gesicht gehalten bekommt, wenn man nicht unverzüglich alles zugibt, was einem so unterstellt wird. Da ist es für jemandem, der für Romantik ohnehin schon wenig bis gar keinen Sinn hat, beinahe unmöglich, im Falle der Zweisamkeit in Stimmung zu kommen, ist die einzig verfügbare Lichtquelle eben durch eine Energiesparlampe welcher Wattzahl auch immer besetzt. Jede Falte, jedes Hämatom und jeder Mückenstich scheint Ausmaße anzunehmen, die maximal eine isländische Aschewolke verschleiern könnte.
Und so hege und pflege ich meine 15 Watt Glühbirnen, hüte sie wie meinen Augapfel, beweine jede, die das Zeitliche segnet und ersetze sie dann durch ein Teelicht. Das, wie ich übrigens kürzlich lernte, im Plural nicht etwa Teelichter, sondern schlicht Teelichte heißt. Aber das ist ein anderes Thema.