Wer im Musikbiz etwas werden will, sucht sich einen Studiopartner und versucht, sofern er selbst nichts kann, von dessen Ruhm zu profitieren. Auch wenn es an der Zeit ist, den eigenen Coolnessfaktor zu verbessern, bieten sich Kooperationen mit anderen, eben cooleren Künstlern an. Die Scissor Sisters haben ihr neues Album mit Calvin Harris – was noch passen mag – aber auch mit Diplo und Boys Noize produziert. Madonna hat sich Guetta, Orbit und noch gefühlt zwanzig andere namhafte Produzenten zur eigentlich schlaffen aber längst gestrafften Brust genommen. Geholfen hat es ihr und ihrem neuen Album wenig bis nichts. Dass jetzt die eigentlich okaye Ellie Goulding mit ihrem Liebsten Skrillex – allein diese Info ist schon mehr, als manch einer ertragen kann – und den Jungs der Swedish House Mafia einen Song aufgenommen hat, lässt mich aus Angst vor dem Ergebnis erschaudern.
Sicherlich gibt es auch zahlreiche positive Beispiele für gelungene Koops, viele davon stammen eher aus grauer Vorzeit. Dean Martin und Frank Sinatra in den 50er-Jahren. Roy Black und Anita in den 70ern. Anthrax und Public Enemy 1990. Heute muss man nach guten und wirklich etwas Neues hervorbringenden Verbindungen lange suchen. Schon eine ganze Weile lässt sich das Koop-Prinzip aber wunderbar auf andere Lebensbereiche übertragen. Facebook macht es jetzt mit Instagram. Alice mit o2. Aloe Vera mit Q10. Zahncreme mit Mundwasser. Shampoo mit Conditioner. Waschmittel mit Weichspüler. Milka mit Daim. Philadelphia mit Milka. Und einiges davon erscheint mir wesentlich sinnvoller als so manche Musikkollabo.