„Mechanical Bull“ ist das sechste Album der Brüder Caleb, Jared und Nathan Followill sowie deren Cousin Matthew, das belegt, das die lange Zeit schwelenden Gerüchte über bandinterne Probleme inzwischen ad acta gelegt sein dürften. Offenbar zumindest so weit, dass man sich in der Lage sah, mit Langzeit-Produzent Angelo Petraglia wieder ins bandeigene Studio in Nashville, Tennessee einzukehren, und elf neue Tracks zu produzieren.
Drei vorab öffentlich gemachte Stücke versprachen das, was das Album halten muss und kann. Kings Of Leon zählen nicht ohne Grund zu den wichtigsten und authentischsten Rockbands unserer Zeit, und nun legen sie mit „Mechanical Bull“ ein Album vor, das diesen Status ziemlich dick unterstreicht.
Schon Album-Opener und erste Single „Supersoaker“ wusste mit recht gut gelaunten Garage-Rock-Charme die Neugier zu schüren und eine erste Richtung vorzugeben, die mit der darauf folgenden Auskopplung „Wait For Me“ mit milden Gitarrenklängen und introspektiven Vocals in ihre Schranken gewiesen wurde. „Don’t Matter“, ein weiteres vorab präsentiertes Stück, zeigt sich weitaus rauchiger, rockiger und druckvoller, und so ist auch der Gesamteindruck des Albums vielschichtig und positiv wechselhaft.
Mit „Beautiful War“ wird es erneut ruhig und äußerst intim. Geschrieben hat Caleb diesen Song einst zeitgleich mit einem der bisher größten Hits der Band, „Use Somebody“, was ihm eine besondere Bedeutung im Herzen der Band zukommen lässt. Und tatsächlich ist „Beautiful War“ einer der schönsten Songs des Albums, wenn nicht der schönste der Bandhistorie überhaupt. Dass Kings Of Leon kurz vor der Produktion des Albums eine schwere Krise überstanden und beim Produzieren selbst laut Caleb keinerlei Druck verspürten, hat dem Endergebnis in jedem Fall gut getan.
Insgesamt ist „Mechanical Bull“ ein Longplayer, der sich ohne Scheu mit den erfolgreichen Vorgängern „Only By The Night“ und „Come Around Sundown“ messen kann und uns auf eine neue Tour der zudem großartigen Live-Band hoffen lässt.