Nudeln für die Liebe

Nudeln für die Liebe

Böse Zungen behaupten, der Valentinstag sei eine Erfindung unserer Konsumgesellschaft. Wohl entstanden, um alle Ladenhüter, die schon zu Weihnachten niemand wollte, zwei Monate später doch noch unters vor Liebe blinde Volk zu bringen. Schmuck von Tchibo, Blumen von Fleurop oder ein herzlicher Duft aus der Parfümerie deines Vertrauens … kaum ein Laden, der einem nicht das perfekte Valentinstaggeschenk unterjubeln möchte. Dennoch ist das natürlich grober Unfug. Im Grunde blickt der Valentinstag – wie Weihnachten, Ostern und diverse andere Feierlichkeiten – auf eine lange und ursprünglich wenig kommerzielle Tradition zurück.

Und doch löst er am Ende nichts als Krisen aus. Selbstbewusstseinskrisen, Sinnkrisen und Beziehungskrisen. Spricht man das Thema und die eigene Einstellung zum Valentinstag gleich zu Beginn der Beziehung an, um spätere Missverständnisse zu vermeiden? Und kann man sich auf das Wort des Partners verlassen, der beteuert, den Valentinstag auch völlig überzogen zu finden, am Ende aber doch ob des ausbleibenden Geschenks beleidigt ist? Ist man selbst oder die Beziehung wirklich gleich weniger wert, weil man am 14. Februar von seinem Bettnachbarn nicht mit irgendeinem überflüssigem Klimbim bedacht wurde? Ist nicht eher die Schenkung eines unsäglich kitschigen Blumenstrauß/Parfüms/Kettengehänges seitens des eigentlich Liebsten Grund genug, die bis dato als für gut befundene Beziehung völlig neu zu überdenken?

Mir persönlich gefällt einzig das japanische Valentinstagskonzept recht gut. Hier gibt es selbstgemachte Schokolade. Dunkle für die Jungs am 14. Februar, und weiße für die Mädels am 14. März. In Korea feiern zudem all jene, die leer ausgingen, ihre Trauer einen weiteren Monat drauf mit einem Teller Nudeln mit schwarzer Soße. Gemessen an der steigenden Zahl vereinsamter Singles dürfte hiervon zumindest die Pastaindustrie profitieren – und damit wäre wenigstens den Italienern geholfen. Für die Griechen brauchen wir eine andere Idee.

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