Über den Kalifornier Robert Francis kann man getrost sagen, dass ihm die Liebe zur Musik schon in die Wiege gelegt wurde. Der Vater Pianist, die Mutter Ranchera-Sängerin aus Mexiko, beide befreundet mit dem legendären Slide-Gitarristen Ry Cooder. Von ihm bekommt Robert, der schon früh das Klavierspielen erlernte, seine erste Gitarre geschenkt. Da ist er neun. Seinen ersten Gitarrenunterricht erhält er von John Frusciante, damals Gitarrist der Red Hot Chili Peppers. Da ist er 16. Nur drei Jahre später erscheint mit „One By One“ sein Debütalbum, dem seither zwei weitere folgten. Während es in seiner Heimat mit dem Erfolg nicht so recht klappen will, springen die Europäer liebend gern auf den Francis-Zug auf. Die Single „Junebug“ in 2009 belegt den ersten Platz in den französischen Singlecharts und beschert Robert Franics den Durchbruch.
Heute ist Robert Francis 27, ein ernst zu nehmender und ernst gewordener Singer/Songwriter und veröffentlicht mit „Heaven“ Longplayer Nr. 4. Francis selbst versteht sein neues Album als klare Abgrenzung zum erst 2012 erschienenen Vorgänger „Strangers In The First Place“. Eigentlich hatte er seine Gitarre nach dessen Veröffentlichung schon an den Nagel gehängt, nachdem er auf der dazugehörigen Tour einen Nervenzusammenbruch erlitt. Drogen und Alkohol spielten anschließend wesentliche Rollen in seinem Leben, doch kehrte die auf dem Weg verloren gegangene Inspiration bald zu ihm zurück. „Ich habe nie ein Leben kennengelernt, das nicht von der Musik bestimmt wurde. Also musste ich mich erst verlieren, um zu dem zurückzufinden, was ich am Anfang war.“ Das tat er für eine Weile in Michigan mit einem Mädchen, das er auf der Tour kennengelernt hatte. Michigan ist schließlich auch der Ort, an dem sich Robert seiner Wurzeln besinnt.
„Heaven“ erzählt Roberts ganz persönliche Geschichte der letzten Jahre in schönen Melodien und aussagekräftigen Texten, die alle Facetten und Makel des Lebens widerspiegeln. Es ist eine Art emotionales Tagebuch durch seine Jugend. Dabei ist Robert Francis durchweg authentisch. Seine Melodien berühren, seine Texte sind ehrlich wie realistisch. Dass er ein Faible für die romantische Seite 70er-Jahre hat, zeigt sich in seiner Musik ebenso wie in den Videos zu sämtlichen Singleauskopplungen. Abgemischt wurden die 13 Stücke des neuen Albums übrigens von Mark Rains (Black Rebel Motorcycle Club), gemastert von Howie Weinberg (Jeff Buckley, Nirvana).