Ba(n)d Ass 30

Ba(n)d Ass 30

30 Jahre Band Aid. So lange ist es also schon her, dass ich – seinerzeit noch im pickeligen Teeangeralter – ganz verzückt ob der Masse an Stars war, die daran teilnahmen. Stars, die halfen, den hungernden Menschen in Äthiopien zu Weihnachten etwas zu gönnen.

Im besten Falle gab es für die etwas zu essen von der eingespielten Kohle. Damals freute ich mich immer, wenn ich bei „Formel Eins“ (eine Vorstufe des inzwischen fast abgeschafften Musikfernsehens) den Clip zeigte. Vor zehn Jahren gab es dann mit Band Aid 20 bereits eine Neuauflage, die an mir irgendwie komplett vorbei ging – trotz einer durchaus interessanten Künstlerkombination.

Nun also gibt einen weiteren Aufguss, denn Herr Geldof und Herr Ure möchten zum Jubiläum wieder für Afrika da sein. Dort gibt es ja jetzt diese schlimme Krankheit: Ebola. Grundsätzlich also eine gute Sache. Allerdings interessiert mich persönlich heute kaum einer der Künstler, die dem Ruf der alten Herren folgten, um dem Abklatsch beizuwohnen. Dass es dann auch noch eine deutsche Version gibt, bei der sich die schlimmsten Musiker des Landes versammeln, um zu Promotionzwecken ordentlich auf die Tränendrüse zu drücken, macht es kaum besser. Ina Müller, Jan Josef Liefers, Anna Loos, Peter Maffay und die Toten Hosen? Wo ist Helene Fischer? Da schalte ich doch direkt ab.

Die Idee war 1984 nett, hat funktioniert und brachte einen bis heute funktionierenden Weihnachtsklassiker hervor. Den jetzt durch eine neue Version von One Direction, Rita Ora und Elli Goulding zu ersetzen, scheint mir frevelhaft. Das möchte ich nicht. Das wäre ja so, als gäbe es plötzlich eine neue Version von „Last Christmas“ – von Nervo. Dass Adele ihre Teilnahme durch nicht Beantwortung der Anfrage verweigerte, spricht für sie. Lieber spendet sie im Stillen für einen Zweck, den sie sich selbst aussucht und bei dem sie weiß, dass die Kohle auch genau dort ankommt, wo sie es haben möchte und es wirklich gebraucht wird. Ihre eigene Kohle, nicht etwa die ihrer Fans.

Gegenvorschlag: Jeder, der diese neue Version des Songs nicht hören und nicht kaufen möchte, spendet fünf Euro für den Kampf gegen Band Aid 30 und Ebola … Ich könnte mir vorstellen, dass DAS noch weitaus mehr einbringt, als die Platte selbst.

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